Brain Fog – wenn das Gehirn im Nebel liegt

Plötzlich ist nichts mehr wie vorher. Brain Fog vernebelt das Gehirn und erscheint allgemein undurchsichtig. Wir klären auf und geben Tipps gegen Gehirnnebel und seine Begleiterscheinungen.

Paulina
Autorin
Person im Nebel
Inhalt

Es lässt sich schwer in Worte fassen und die meisten Menschen wissen nicht, was passiert, wenn sich plötzlich Nebelfetzen in die Gedanken und Handlungen schleichen. Konzentrationsschwäche, geistige Lücken, Vergesslichkeit – Brain Fog hat viele Gesichter und doch keine eindeutigen Anzeichen. Unklare Symptome, die längst nicht nur ältere Patienten heimsuchen und durch Long-Covid aktuell verstärkt in den Fokus geraten. Hier kannst Du Dich über Brain Fog informieren, über die Ursachen aufklären lassen und Hinweise erhalten, was Du gegen Gehirnnebel unternehmen kannst.

Die Bedeutung von Brain Fog

Brain Fog beschreibt eine Gruppe von Symptomen, die mit einer nachlassenden und schlechten Gehirnfunktion in Verbindung gebracht werden. Gehirnnebel kann Dir die Konzentration rauben. Der Blick auf das Wesentliche erscheint nicht greifbar. 

Viele Betroffene fühlen sich wie in Watte gepackt, sind müde, desorientiert und verwirrt. Das Ganze klingt dramatischer, als es letztlich ist. Meist besitzt Brain Fog harmlose Ursachen und kann durch eine Veränderung in Ernährung oder Lebensphilosophie schnell der Vergangenheit angehören.

So lange kann Brain Fog andauern

Eine ganze Reihe an Faktoren kann für Brain Fog verantwortlich sein. Die längste Zeit wird es vermutlich in Anspruch nehmen, der Ursache des vernebelten Gehirns auf die Spur zu kommen.

Tritt Gehirnnebel im Zusammenhang mit Covid-19 auf, vergehen im Schnitt drei bis vier Monate, bis sich der Zustand wieder normalisiert. Bislang ist noch nicht bekannt, ob es zu andauernden kognitiven Störungen kommen kann. Erste Studien zeigen, dass die Schädigungen bei mechanisch beatmeten Patienten schwerer ausfallen. Der Leistungsabfall durch Brain Fog wird hier mit einer Alterung von zehn Jahren verglichen.

Häufig wird Brain Fog durch Ernährungsdefizite verursacht. Wenn Du hier zielsicher gegensteuerst, wird sich der Nebel vermutlich nach wenigen Wochen lichten.

Symptome von Brain Fog

Brain Fog steht für „Gehirnnebel“ und beschreibt bereits mehr als deutlich, was mit Betroffenen passiert. Wissenschaftler nehmen an, dass kleine Entzündungen für den Zustand, nicht mehr klar denken zu können, verantwortlich sind. 

Am häufigsten geht Brain Fog vom limbischen System aus. In diesem Teil des Gehirns werden Erinnerungen und Emotionen verarbeitet. Treiben hier Stress, Nährstoffmangel oder ein anderer der im Folgenden genannten Störfaktoren sein Unwesen, können folgende Symptome auftreten:

●       Konzentrationsprobleme
●       Müdigkeit
●       Erschöpfung
●       Vergesslichkeit 
●       Verwirrung
●       Stimmungsschwankungen
●       Leistungsabfall
●       Kopfschmerzen
●       Antriebslosigkeit 

Wird die Ursache nicht möglichst schnell gefunden und behoben, können diese Irritationen Wochen, Monate oder auch Jahre anhalten. 

Diese Ursachen kann Brain Fog haben

Brain Fog beschreibt einen Zustand, stellt jedoch keinen medizinisch definierten Begriff dar. Hingenommen werden sollte der Nebel im Gehirn jedoch auf keinen Fall. Gehirnnebel ist ein Warnsignal, etwas ist aus dem Gleichgewicht geraten und muss behoben werden, damit alles wieder reibungslos funktioniert. 

Doch wo liegen die Ursachen? Begeben wir uns auf Spurensuche:

Ernährung auf dem Prüfstand

Tatsächlich kann eine ungesunde und unausgewogene Ernährung als Hauptursache für Brain Fog definiert werden. Du lässt Dir gerade eine Pizza schmecken und fühlst Dich ertappt? Keine Angst, kleine Sünden verzeiht Dein Gehirn. 

Besteht Deine Ernährung häufig aus Zucker und leeren Kohlenhydraten, treibt das Deinen Insulinspiegel in die Höhe. Doch kurz darauf erlebt dieser eine Talfahrt – und Dein Gehirn mit ihm. Damit es nicht laufend zu diesen schnellen Leistungsabfällen kommt, ist eine ausgewogene, nährstoffreiche und zuckerarme Ernährung wichtig

Erhält das Gehirn reichlich Vitalstoffe, bekommt es genug Power und versinkt nicht im Nebel. Wichtig für die Gehirnfunktion ist auch eine ausreichende Versorgung mit Fett.

Wusstest Du schon?
Dein Gehirn besteht zu 60 Prozent aus Fett.

Bekommt das Gehirn kein Fett, baut es sich selber ab. Allerdings sprechen wir bei Fett nicht von Burger und Pommes, sondern von gesunden Omega-3-Fettsäuren.

Setze daher folgende Gehirn-Nahrung auf Deinen Speiseplan:

●       Eier
●       Avocados
●       Nüsse
●       Seefisch
●       Krillöl

Unverträglichkeiten und Allergien ins Auge fassen

Brain Fog kann auch einen Hinweis darauf liefern, dass Du bestimmte Nahrungsmittel nicht verträgst und allergisch darauf reagierst. Studien habe gezeigt, dass Gluten als Hauptverdächtiger gilt und die Leistung des Gehirns einschränken kann. Das betrifft übrigens nicht nur Menschen, die direkt von Zöliakie betroffen sind. Auch das Auftreten von ADHS bringen Wissenschaftler in direkten Zusammenhang mit einer Glutenunverträglichkeit. 

Du weißt nicht, ob Du etwas nicht verträgst? Dann achte einmal genauer darauf. Beobachte nach dem Essen, ob die Konzentration nachlässt und Du müde wirst. Ist das nach dem Verzehr von Obst, Nüssen oder Milchprodukten passiert, könnte eine Unverträglichkeit dahinterstecken. 

Für ein vernebeltes Gehirn können auch Fertiggerichte mit Glutamat, Süßstoffen und anderen undurchsichtigen Inhaltsstoffen sorgen. Hast Du sie noch nicht von Deinem Speisezettel verbannt, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.

Flüssigkeit fehlt

Trinken, Trinken, Trinken – wie oft hast Du diesen Satz schon gehört. Leider geht er im Alltag oft unter. Dehydrierung ist die Folge einer unzureichenden Flüssigkeitszufuhr. Wird das Gehirn nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt, setzt die beginnende Dehydrierung die Gehirnaktivität herab. 

Das Gehirnvolumen umfasst 75 Prozent Wasser. Forscher haben herausgefunden, dass bereits ein Defizit von zwei Prozent die kognitiven Fähigkeiten drastisch reduzieren kann.

Tipp:
Liegt die Ursache für Brain Fog hier, kann sich der Nebel nach wenigen Minuten wieder lichten. Du brauchst nur zur Wasserflasche greifen.

Nährstoffe werden vermisst

Eine gesunde Ernährung ist nicht zwingend ein Garant dafür, dass der Körper stets hinreichend mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt ist. 

Besonders verbreitet ist ein Mangel an Vitamin B12. Nicht nur Vegetarier und Veganer kennen das Problem. Schätzungsweise ist beinahe die Hälfte aller Menschen damit unterversorgt. Vitamin B12 trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei. 

Brain Fog zählt zu den Symptomen eines Vitamin-B12-Mangels. 

An dunklen Herbsttagen sinkt nicht nur die Laune, auch mit Deinem Vitamin-D-Spiegel geht es in den Keller. Sonnenschein spendet natürliches Vitamin D. An trüben Tagen müssen wir gegensteuern, sonst zieht der Nebel nicht nur vor dem Fenster auf. Vitamin D trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Eine Supplementation in den Wintermonaten, um einen Vitamin D Mangel zu verhindern, ist ratsam. 

Wenn Du gerne Fisch isst, bist Du vermutlich ausreichend mit den bereits erwähnten Omega-3-Fettsäuren versorgt. Damit das Gehirn optimal arbeitet, kommt es besonders auf DHA an. Unser Gehirn besteht zu etwa 30 Prozent aus dieser Fettsäure. Du magst keinen Fisch? Dann können Kapseln mit Krillöl Gehirnnebel entgegenwirken.

Kurze Nächte

Eigentlich ist Schlafenszeit, aber Du bist putzmunter und hast bereits erfolglos Schäfchen gezählt? Wenn das Gehirn nachts nicht zur Ruhe kommt, kann es am nächsten Tag nicht die volle Leistung bringen. Schaffst Du es nicht, das Gedankenkarussell zu stoppen, stolperst Du lustlos durch den Tag und Deine Gedanken scheinen von einer Nebelwand umgeben. 

Ein tiefer und ausreichender Schlaf pusht Dein Gehirn zu Höchstleistungen. Ob Du acht bis neun Stunden Schlaf brauchst oder Dich mit sechs Stunden zufriedengeben kannst, musst Du selbst ausprobieren. 

Tipp:
Stelle Dir am Wochenende keinen Wecker. Warte, bis Du von selbst aufwachst und zähle die Stunden, die Du geschlafen hast.

Gehirn unter Stress

Positiver Stress kurbelt die Gehirnleistung an. Bekommen wir es mit negativem Stress zu tun, beginnt früher oder später der gesamte Körper zu streiken. Dauerstress führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol. Die Entstehung von freien Radikalen wird begünstigt und damit startet ein direkter Angriff auf die Gehirnzellen.  

Den Alltag zu entschleunigen und Abstand von den Stress-Auslösern zu gewinnen, hilft, den Nebel im Gehirn verschwinden zu lassen.

Bewegungsmangel

Wolltest Du nicht eigentlich Laufen gehen? Bewegungsmangel nimmt Dein Gehirn übel, denn es wird nicht ausreichend durchblutet, wenn Du das Wochenende auf der Couch verbringst. Schon eine kleine Runde um den Block kann helfen, das Gehirn besser mit Sauerstoff zu versorgen.

Hinweis:
Ein Spaziergang von etwa 40 Minuten, dreimal wöchentlich, kann nicht nur Gehirnnebel vertreiben, sondern die kognitive Leistung Deines Gehirns sogar steigern.

Medikamente als Übeltäter

Die Beipackzettel mancher Medikamente lesen sich wie ein Horror-Roman? Tatsächlich kann der gefürchtete Nebel im Gehirn auch als Begleiterscheinung von Arzneimitteln auftreten.  

Das betrifft unter anderem die folgenden Präparate:

●       Opiate
●       Benzodiazepine (bei Schlafstörungen oder Angstzuständen verschrieben)
●       anticholinergische Mittel (bei Inkontinenz oder Asthma verordnet)
●       Neuroleptika

Hormone spielen verrückt

Geraten die Hormone aus dem Gleichgewicht, ist mit einigem zu rechnen. Der Östrogenabfall beeinflusst die Gehirnfunktionen. Während der Menopause sind Frauen verstärkt von Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen betroffen.

Doch das Gehirn denkt mit und hat sich nach einiger Zeit auf den niedrigen Hormonspiegel eingestellt. Positiver Nebeneffekt: Der Nebel löst sich auf.

Erkrankungen als Ursache von Brain Fog

Auch Erkrankungen können Brain Fog auslösen.

Dabei kann folgende Unterteilung einen besseren Überblick verschaffen:

●       Infektionen: Entzündungsreaktionen des Körpers können Brain Fog auslösen. Das Gehirn mahnt uns damit, einen Gang zurückschalten und uns zu erholen. Wie Covid-19 deutlich machte, kann Brain Fog auch nach überstandenen Infektionen auftreten. Betroffene zeigten Monate nach überstandener Infektion die hier besprochenen Symptome.
●       Autoimmunerkrankungen: Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Lupus können die Gehirnfunktion beeinträchtigen. Warum Immunreaktionen Brain Fog auslösen, wird aktuell noch erforscht. 
●       neurodegenerative Erkrankungen: Hirnnebel ist auch als Warnzeichen für Parkinson oder Alzheimer im Gespräch. Büßen Nervenzellen des Gehirns ihre Funktion ein, lassen die kognitiven Fähigkeiten nach und Patienten klagen über ihre vernebelten Gedanken.

Brain Fog behandeln

Nun hast Du erfahren, worum es sich bei Brain Fog handelt und welche komplexen Ursachen der Zustand haben kann. Du kennst die Symptome und solltest etwas unternehmen, wenn Du diese bei Dir beobachtest.

Mit folgender Check-Liste kannst Du herausfinden, ob Du betroffen bist und entsprechend handeln:

●       Nimm Dein eigenes Verhalten unter die Lupe.
●       Fällt es Dir schwerer, gewohnte Aufgaben zu bewältigen? 
●       Kommt es in letzter Zeit häufig vor, dass Du Dinge einfach vergisst?

JA?

Dann schaue Dir unsere Liste mit möglichen Ursachen noch einmal genauer an.

Welche Ursache erscheint Dir am wahrscheinlichsten?

Du vermutest Stress, Ernährungsfehler oder Schlafmangel als Ursache?

Stelle Deine Ernährung um, lerne zu entspannen und gönne Dir mehr Schlaf.

Die Maßnahmen haben nicht geholfen oder Du vermutest eine Krankheit als Ursache?

Dann suche umgehend einen Facharzt auf.

Die effektivsten Behandlungs-Tipps bei Brain Fog

Mit diesen Maßnahmen zwingst Du Brain Fog in die Knie und findest ganz nebenbei zu einem gesunden und bewussten Lebensstil:

●       Ernährung anpassen: regelmäßig essen, ausgewogen ernähren, Zucker meiden

●       ausreichend trinken: zwei bis drei Liter Flüssigkeit täglich (Faustregel: 35 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht)

●       Stress auf Abstand halten: Auszeiten nehmen, Schlafprobleme beheben, Achtsamkeitsübungen     

●       in Bewegung bleiben: täglich Bewegung an frischer Luft, Sportarten wechseln verhilft dem Gehirn zum „Umdenken“ und regt die Bildung neuer Nervenzellen an

Keine Zeit für Achtsamkeit? Das ist der falsche Weg. Probiere es mit der STOP-Methode:

●       halte einen Moment inne, ganz gleich, was Du gerade tust
●       atme tief durch
●       konzentriere Dich auf das Hier und Jetzt
●       spüre in Dich hinein
●       gibt Deinen Gefühlen und Empfindungen Raum
●       versuche die Gründe für Deinen Gehirnnebel zu erspüren
●       mach Dir Notizen
●       konzentriere Dich wieder auf die aktuellen Aufgaben

Breitet sich der Gehirnnebel aus, ist es wichtig, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. Hat Dir die genannte Übung nicht zu mehr Durchblick und geistiger Klarheit verholfen, ist es ratsam, Brain Fog ärztlich abklären zu lassen. 

Sogenannte Brain Checks werden im Rahmen einer neuropsychologischen Untersuchung in verschiedenen medizinischen Einrichtungen angeboten. Dies kann auch präventiv geschehen, beispielsweise, um mögliche Risikofaktoren wie Demenz, Parkinson oder Schlaganfälle aufzudecken. 

Lässt sich Brain Fog auf eine Corona-Infektion zurückführen, haben sich Sauerstofftherapien oder die Verabreichung von Vitamin- und Mineralstoffinfusionen bewährt.

Fazit: Brain Fog – Nebel im Gehirn vergessen machen

Brain Fog beschreibt keinen neuen Film, der demnächst in die Kinos kommt, sondern einen Zustand, der häufiger ist, als vielleicht angenommen. Konzentrationsschwäche, Verwirrung und Vergesslichkeit schleichen sich beinahe unbemerkt in den Alltag. Nimmt der Gehirnnebel zu, lässt er sich nicht mehr leugnen und es sollte nach den Ursachen gesucht werden. Ernährungsfehler, Stress oder Schlafmangel sind nur einige mögliche Faktoren. Auch Krankheiten können dahinterstecken. Durch Long-Covid wird Brain Fog aktuell verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet. Bessern sich die Symptome nicht nach einer Ernährungsumstellung, Entspannungsmaßnahmen oder einer Behebung des Schlafmangels, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Meist sind eine gesunde Ernährung und mehr Achtsamkeit ausreichend, damit sich der Nebel verzieht. 

FAQ zu Brain Fog

Vor lauter Nebel im Kopf sind Dir die wichtigsten Infos entgangen? Hier kommen nochmal die häufigsten Fragen zu Brain Fog:

Was ist Brain Fog?

Brain Fog ist ein körperlicher Zustand, der von Konzentrationsschwäche, Verwirrung und Vergesslichkeit gekennzeichnet ist. Gehirnnebel ist allgemein weit verbreitet und kann eine ganze Reihe von Ursachen haben.

Wie lange dauert Brain Fog?

Die Dauer des Zustandes hängt damit zusammen, wie schnell es gelingt, die mögliche Ursache zu finden. Bei Ernährungsdefiziten oder Nährstoffmangel kann Gehirnnebel innerhalb von Stunden oder Tagen verschwinden. Krankhafte Zustände können Monate bis Jahre anhalten.

Was tun bei Brain Fog?

Ist die Ursache gefunden, kann gehandelt werden. Mögliche Optionen sind die Umstellung der Ernährung oder die Änderung des Lebensstils. Haben Krankheiten Nebel im Gehirn verursacht, müssen diese gezielt behandelt werden.

Quellen: